Geschichte und Brauchtum im Pustertal
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Alte Wege, noch aus Römerzeiten, beschreiten, vorbei an
prächtigen Burgen,
Kirchen und Kapellen, mit Freunden oder
Familie traditionsreichen Festen beiwohnen und
Jahrhunderte alte Bräuche hautnah miterleben –
im Pustertal begegnen Ihnen Brauchtum
und Geschichte an jeder Ecke, das ganze
Jahr über.
Wer kennt ihn nicht, den Kirchtagsmichl?
Alle Jahre wieder wird die lebensgroße Puppe
Land auf Land ab pünktlich zum Kirchweihsonntag
auf einem mehrere Meter hohen Pfahl – einer Art Maibaum - befestigt
und von der örtlichen Dorfjugend bewacht. Ein
Brauch, der noch heute in so mancher Ortschaft
gepflogen wird.
Neben religiösen Prozessionen und den beliebten
Herz-Jesu-Feuern sind Traditionen wie das
Krapfenbetteln oder der ladinische
Brauch der Poscignara typisch für die
Urlaubsregion. Eine Vielzahl an Sagen und
kulturhistorischen Schätzen, wie etwa die
Steinbrücke in Rasen oder das Peststöckl in
Olang, fügen sich in das stimmige Gesamtbild
und lassen die Herzen der Pustertaler
Kultururlauber höherschlagen.
Die Sternsinger Jedes Jahr,
zwischen dem 26. Dezember und dem 6. Jänner,
ziehen Kinder, verkleidet als Caspar, Melchior
und Balthasar, von Haus zu Haus, sprechen ein
Gebet, sammeln Spenden für Projekte in aller
Welt und schreiben die traditionelle Segensbitte
„C+M+B“ und die jeweilige Jahreszeahl an die
Tür. Die Buchstaben bedeuten „Christus
mansionem benedictat“, was so viel
heißt wie „Christus segne dieses Haus“.
Der Martinstag Die Kinder in Südtirol lernen sie bereits im
Religionsunterricht in der Schule: die
Geschichte des hl. Martin, der, im
tiefsten und kalten Winter seinen Mantel mit
einem Bettler teilte, damit dieser nicht frieren
musste. Ihm zu Ehren wird am 11.
November
auch der Martinstag veranstaltet, ein Brauch,
der auf eine lange Tradition zurückblickt.
Der wohl bekannteste Martinsbrauch
ist der Martinsumzug. Dabei
ziehen Kinder mit selbst gebastelten bunten
Laternen durch die Straßen Ihres Heimatortes und
singen traditionelle Lieder. Mancherorts wird
auch die Geschichte des hl. Martins
nachgespielt. Zum Schluss wird meist das
Martinsfeuer entzündet, welches symbolisch Licht
ins Dunkel bringen soll.
Ein weiterer Brauch ist der der
Martini-Gans. Diese Tradition stammt
von folgender Geschichte: Der hl. Martin
versteckte sich in einem Gänsestall, als er zum
Bischof ernannt werden sollten. Die Gänse fingen
daraufhin aber erschrocken an herumzufliegen und
zu schnattern, weshalb Martin gefunden wurde.
Der Brauch des Räucherns In der Zeit von der Wintersonnenwende bis
zum Dreikönigstag gibt es die
sogenannten Raunächte. Von den
ursprünglich 12 Hauptraunächten blieben aber nur
vier bestehen: Die Thomasnacht am 21. Dezember,
der Heilige Abend, die Silvesternacht und die
Dreikönigsnacht vom fünften auf sechsten Jänner.
Schenkt man dem heidnischen Volksglauben
Aufmerksamkeit, so soll in jenen Nächten ein auf
ewig verdammtes Geisterheer sein Unwesen
treiben. Mit dem Ausräuchern von Haus,
Hof und Stall schützte man sich von den
Verdammten und vor jedem Unglück. Der Rauch
sollte nicht nur Schutz bieten,
sondern auch reinigen und desinfizieren
– auch die Pest versuchte man mit Räucherharzen
einzudämmen. In den ländlichen Gegenden, wie
eben auch im Pustertal, zieht an den
Rauchnächten - vor allem am Heilig Abend und in
der Silvesternacht - auch heute noch die ganze
Familie mit einer Räucherpfanne oder einem Gefäß
mit Glut, geweihten Kräutern und Weihrauch und
mit Weihwasser betend durch das ganze Haus.
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